Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Schulen ist weit mehr als ein technisches Projekt – sie ist ein Leitungs- und Kulturthema. Für Schulleitungen bedeutet das, den Einsatz nicht nur organisatorisch zu ermöglichen, sondern auch pädagogisch und ethisch zu steuern. KI kann die Bildungsgerechtigkeit verbessern, Lehrkräfte entlasten und Lernprozesse personalisieren. Zugleich stellen sich Fragen nach Datenschutz, Chancengleichheit und Verlässlichkeit. Dieser Beitrag zeigt, wie Schulleitungen diesen Balanceakt gestalten können – mit einer klaren Strategie, verständlichen Regeln und einer Kultur des Vertrauens.

Künstliche Intelligenz im Bildungskontext – Chancen und Herausforderungen

Die Möglichkeiten sind beeindruckend: Systeme wie ChatGPT, Claude oder Gemini können Lernstände in Echtzeit analysieren, Schüler:innen individuelle Lernpfade vorschlagen und Lehrkräfte von Routineaufgaben wie der Erstellung von Arbeitsblättern oder der ersten Korrektur einfacher Aufgaben entlasten. KI wird damit zu einem „digitalen Tutor“, der für jede Schülerin und jeden Schüler verfügbar ist – und das rund um die Uhr.

Doch damit gehen Fragen einher, die Schulleitungen nicht unbeachtet lassen dürfen. Der Schutz personenbezogener Daten ist ein zentrales Thema, denn die Verarbeitung sensibler Schülerdaten unterliegt der DSGVO und den Landesdatenschutzgesetzen. Auch algorithmische Verzerrungen (Bias) können eine Rolle spielen, wenn KI-gestützte Systeme bestimmte Gruppen unbewusst benachteiligen. Hinzu kommt die Gefahr von Fehlinformationen oder Deepfakes, die Lernende verunsichern oder manipulieren können. Schulleitungen tragen hier Verantwortung: Sie müssen Regeln schaffen, die Chancen ermöglichen, ohne Risiken auszublenden.

Unterricht mit und ohne KI

Der Pädagoge Joscha Falck beschreibt fünf Dimensionen des Lernens mit KI, die für die Unterrichtsentwicklung hilfreich sind: Lernen trotz KI, Lernen mit KI, Lernen über KI, Lernen durch KI und Lernen ohne KI. Dieses Modell verdeutlicht, dass es nicht darum geht, klassische Bildungsprozesse durch KI zu ersetzen, sondern beides sinnvoll miteinander zu verbinden. So brauchen Schülerinnen und Schüler weiterhin Räume, in denen sie ohne digitale Unterstützung kreativ arbeiten und soziale Kompetenzen entwickeln. Gleichzeitig eröffnet KI neue Wege, Wissen zu vertiefen, individuelles Feedback zu erhalten oder komplexe Sachverhalte zu visualisieren.

Grafik in Form einer Glühbirne mit fünf Segmenten, die die Dimensionen des Lernens mit Künstlicher Intelligenz im Unterricht darstellen: Lernen über KI, durch KI, ohne KI, trotz KI und mit KI.

Lernen und KI: 5 Dimensionen für den Unterricht nach Jascha Falck

 

Für Schulleitungen heißt das: 
Sie sollten Lehrkräfte ermutigen, alle fünf Dimensionen bewusst zu nutzen. Dies gelingt am besten, wenn Fortbildungen nicht nur technische Kenntnisse vermitteln, sondern auch die pädagogischen Fragen aufgreifen: Wo hilft KI tatsächlich beim Lernen? Wo sollte sie bewusst außen vor bleiben? Und wie schaffen wir ein gemeinsames Verständnis im Kollegium?

Die 5 Dimensionen für den Unterricht

Die sogenannten „Fünf Dimensionen des Lernens mit KI“ helfen Schulen, den Einsatz systematisch zu durchdenken.

    Die Rolle einer schulweiten Netiquette

    Die 10 goldenen Regeln für eine erfolgreiche KI-Netiquette im Klassenzimmer

    Das Ampelsystem als praktisches Steuerungsinstrument

    Positive Schulkultur als Fundament

    Evaluation – den Erfolg messen

    Praktische Unterstützung für den Alltag

    Fazit

    Literatur