Veränderungen im Schulalltag scheitern selten an Konzepten oder Ressourcen – sondern oft an der Kultur einer Schule. Wenn eingefahrene Routinen, unausgesprochene Regeln oder ein fehlendes gemeinsames Verständnis im Kollegium einer Weiterentwicklung im Weg stehen, hilft auch die beste Strategie nicht weiter. Der bekannte Satz von Peter F. Drucker bringt es auf den Punkt: „Culture eats strategy for breakfast.“ Wer also als Schulleitung echte Veränderung bewirken möchte, muss die Schulkultur in den Blick nehmen.

Doch was genau ist damit gemeint? Und wie kann man Kultur bewusst gestalten? Dieser Beitrag gibt Ihnen das Rüstzeug, um Ihre eigene Schul- und Organisationskultur besser zu verstehen und fundierte Schritte zur Weiterentwicklung einzuleiten.

 

Was ist Schulkultur überhaupt?

Kultur ist all das, was in einer Schule „normal“ ist – was gelebt, aber oft nicht ausgesprochen wird. Sie zeigt sich in kleinen Gesten, in Gesprächen im Lehrerzimmer, in Entscheidungswegen oder im Umgang mit Fehlern. Kurz: Sie ist das Betriebsklima, die Haltung, das Selbstverständnis.

Der Organisationspsychologe Edgar Schein unterscheidet drei Ebenen von Kultur, die auch für Schulen hilfreich sind:

  1. Artefakte: Sichtbare Elemente wie Rituale, Leitbilder, Raumgestaltung oder Kommunikationsformen. Sie sind leicht zu beobachten, aber schwer eindeutig zu deuten.
  2. Regeln (formale und informelle): Bekannte Richtlinien und Standards für Verhalten
  3. Proklamierte Werte: Was als „wichtig“ gilt und nach außen postuliert wird – diese Ebene wird nicht zwingend intern gelebt.
  4. Grundannahmen: Tief verankerte, meist unbewusste Selbstverständlichkeiten. Sie bestimmen das Verhalten im Alltag und sind schwer zu hinterfragen.

 

Das Eisbergmodell der Unternehmenskultur

Ein einfaches Bild, um diese Ebenen zu veranschaulichen, ist das Eisbergmodell: Nur ein kleiner Teil der Kultur ist sichtbar (die Spitze des Eisbergs). Der große, wirkmächtige Teil liegt unter der Wasseroberfläche.

Darstellung des Eisbergmodells nach Sackmann 2017, S. 44

© RAABE nach Sackmann 2017, S. 44

Schulkultur sichtbar machen

Vom Ist-Zustand zum Zielbild

    Nächster Schritt: Kultur gezielt entwickeln