Der Lehrkräftemangel ist längst kein Ausnahmezustand mehr, sondern ein strukturelles Phänomen, das Schulen in nahezu allen Bundesländern vor große Herausforderungen stellt. Besonders betroffen sind Grundschulen, Integrierte Sekundarschulen und Schulen in sozialen Brennpunkten. Quereinsteigende sind für viele Schulen kein Ausnahmefall mehr, sondern Teil der Personalstrategie.

Für Schulleitungen bedeutet das: Sie müssen Wege finden, diesen besonderen Berufseinstieg so zu gestalten, dass Quereinsteigerinnen und -einsteiger erfolgreich und motiviert im System ankommen – zum Wohl der Schulgemeinschaft.

 

Klare Rahmenbedingungen schaffen: Der Berliner Weg

In Berlin ist der Quereinstieg möglich, wenn für eine unbefristete Stelle keine Bewerberinnen und Bewerber mit Zweitem Staatsexamen zur Verfügung stehen. Wer die fachlichen Voraussetzungen erfüllt, kann ein berufsbegleitendes Studium absolvieren und anschließend ins Referendariat einsteigen. Während dieser Phase erhalten Quereinsteigende eine Stundenreduktion und nehmen an den Programmen des QuerBer-Systems teil (z. B. Kick Off, First Steps, Set Up).

Wichtig für Schulleitungen
  • Der selbstständige Unterricht erfolgt von Beginn an ohne Hospitation.
  • Eine fachlich-pädagogische Begleitung ist Pflicht, aber personell oft schwer zu leisten.
  • Die Schule erhält zwei Anrechnungsstunden pro Quereinsteiger:in für Mentorierung.

 

Realitäten anerkennen: Herausforderungen offen benennen

Quereinsteigende verfügen meist über fachliche Expertise, aber nicht über die didaktisch-methodischen Kompetenzen, die im Schulalltag notwendig sind. Ihnen fehlen die Praxisphasen eines regulären Lehramtsstudiums. Sie sind gefordert, während sie lehren zu lernen – ein Spagat, der zu massiver Überforderung führen kann.

Fallbeispiel des Autors
Der Autor selbst hat die Erfahrung gemacht, wie er am ersten Tag unbegrüßt in der Schule stand, für einen Hausmeisterassistenten gehalten wurde und in einer Ethikklasse scheiterte.

Erst mit Unterstützung, wachsender Erfahrung und gezielter Weiterbildung entwickelte er sich zur souveränen Lehrkraft – und später zum Schulleiter.

Was lernen wir daraus?

  • Überforderung ist kein Versagen, sondern Teil des Lernprozesses.
  • Fehlende Strukturen verschärfen die Unsicherheit.
  • Frühe Unterstützung entscheidet über den Verbleib im System.

Erste Schritte erleichtern: Was Schulleitungen konkret tun können

    Fazit: Strukturen schaffen, Potenziale erkennen